Wald-Kiefer (Pinus sylvestris)


Die Wald-Kiefer ist in beinahe ganz Europa und Nordasien beheimatet, so dass sie das größte Verbreitungsgebiet unserer einheimischen Baumarten aufweist. Dieses ausgedehnte Areal zeigt ihre hohe Anpassungsfähigkeit an Boden und Klima. Sie ist in der Lage, eine Pfahlwurzel von bis zu 15 m Tiefe auszubilden, die sie weitgehend unabhängig vom Wasser- und Nährstoffangebot des Oberbodens machen kann. Zudem verträgt die Waldkiefer extreme Temperaturen. Um allerdings optimal gedeihen zu können, braucht sie ausreichend Licht, da sie eine ausgesprochene Lichtbaumart ist.

Zusammen mit der Birke war die Wald-Kiefer vor etwa 10.000 Jahren waldbildend, so dass nach ihnen eine eigene Periode in der Waldge­schichte benannt wurde (Birken-Kiefern-Zeit). Die blau- oder graugrünen Nadeln werden zu zweit von einer Nadelscheide umhüllt und sind ringsum mit Spaltöffnungen versehen, deren Einsenkung vor übermäßiger Transpiration schützen soll. Mit einer Lupe kann man am Grunde zwischen dem Nadelpaar eine unterent­wickelte Knospenanlage finden, die der Nachweis dafür ist, dass die Nadeln an Kurztrieben sitzen. Jedes Jahr bildet die Waldkiefer nur einen Astwirtel, so dass man leicht das Alter jun­ger Pflanzen bestimmen kann. Die Samenschuppen des verholzten Zapfens spreizen sich bei Trockenheit auseinander, um die Samen, die mit dem Wind z.T. bis zu 1 km weit fliegen können, zu entlassen (hygroskopischer Mechanismus). Bei Regen oder hoher Luftfeuchtig­keit kann sich der Zapfen wieder schließen.

Nicht nur das Holz der Wald-Kiefer kann verwendet werden, sondern auch ihr Harz, das frü­her in gehärtetem Zustand zu Zahnersatz verarbeitet wurde oder einen Rohstoff für die che­mische Industrie abgab. Weiterhin lässt sich aus den Nadeln sogenanntes Kiefernnadelöl her­stellen, das man zur Inhalation benutzen kann.