Gemeine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum L.)


29 Aesculus hippocastanumDie Gemeine Rosskastanie, die ursprünglich aus den Gebirgen Griechenlands, Albaniens und Bulgariens stammt, ist schon von weitem an ihrem unregelmäßigen Habitus zu erkennen. Die aufwärts gebogenen Zweige und die glänzenden, großen, klebrigen Knospen sind ein weiteres unverwechselbares Kennzeichen. Auch die fingerförmigen, kreuzge­genständig angeordneten Blätter, sind ein besonderes Merkmal der Kastanien.

Die Blüten bilden eine endständige Rispe, die meist aus mehr als 100 Einzelblüten besteht. Das Besondere an diesem Blütenstand ist seine Dreiteiligkeit. Im oberen Teil finden sich nur männliche Blüten, da Griffel und Fruchtknoten in ihnen verkümmert sind. Im unteren Teil der Rispe sind die Staubblätter nicht funktionsfähig, so dass die Blüten weiblich sind. Im mittleren Teil der Rispe sind die Blüten zwittrig, bei denen zunächst die Frucht- und dann die Staubblätter reifen. Die Blüten der Rispe öffnen sich von unten nach oben. Mit dieser Aufteilung soll die Selbstbestäubung vermieden werden. Ein weiteres besonderes Merkmal der Blüten ist das so genannte „Saftmal“. Jede Einzelblüte hat einen Fleck, der zunächst gelb ist und sich nach der Bestäubung rot färbt. Der Sinn dieses Farbwechsels besteht darin, dass die bestäubenden Bienen und Hummeln gelbsichtig, aber rotblind sind und somit bereits bestäubte Blüten kein zweites Mal anfliegen. Die Frucht ist eine Kapsel, in deren Inneren sich ein brauner Samen (Kastanie) befindet. Das Holz der Rosskastanie ist nicht besonders wertvoll, da häufig starker Drehwuchs die Verwendungsmöglichkeiten einschränkt.

In den letzten Jahren wird die Rosskastanie zunehmend von der Rosskastanien-Miniermotte befallen. Seit der Befall 1984 erstmals auf dem Balkan entdeckt wurde, hat sich die Minier­motte vor allem entlang der Verkehrswege über ganz Süd- und Mitteleuropa verbreitet. Der Befall durch die im Blatt minierenden Larven führt zu dessen Verbraunung und vorzeitigem Abfall. Er ist nicht so sehr lebensbedrohend für die Pflanze, führt aber bereits im Sommer zu erheblichen ästhetischen Schäden in Parkanlagen, was wiederum die Anpflanzung von Aesculus hippocastanum in Frage stellt.