Die einheimische Schwarz-Erle ist ein großer Baum (bis zu 30 m) mit schmaler Krone, dessen durchgehender Stamm an das Wachstum eines Nadelgehölzes erinnert. Sie erträgt Bodennässe sowie kurzzeitige Überflutungen und ist somit ein typischer Baum für Uferbewuchs, Sümpfe und sonstige feuchte Stellen (Schwarzerlenbrücher, Auenwälder). Ebenso wie einige Vertreter der Schmetterlingsblüter kann die Schwarz-Erle mit Hilfe von Bakterien in Wurzelknöllchen Luftstickstoff binden und somit auch problematische Böden als Pioniergehölz besiedeln.
Sie kann bis ins hohe Alter vom Stock ausschlagen, ist aber unfähig, Wurzelbrut zu bilden. Nach dem Austrieb fühlen sich die verkehrt-eiförmigen, an der Spitze ausgerandeten Blätter wie die Knospen und genauso die Jungtriebe, die an der Spitze häufig kantig sind, klebrig an. Von daher erklärt sich der botanische Artname, da „glutinosus“ übersetzt „klebrig“ bedeutet. Zum Ende der Vegetationsperiode verfärben sich die Blätter nicht und fallen somit grün vom Baum. Bevor die Blätter im Frühjahr erscheinen, wird der Blütenstaub der männlichen Kätzchen auf die kleinen, roten, weiblichen Kätzchen geweht. Beide Kätzchen werden schon im Herbst vor der Blüte vollständig ausgebildet und überwintern ungeschützt. Es entwickeln sich braune Flügelnüsse, die zunächst im holzigen Fruchtzapfen verbleiben. Die weiblichen, geöffneten Zapfen hängen oft noch bis zum kommenden Frühjahr am Baum. Zusammen mit den jungen Kätzchen lassen sie die Erlen im Winter von weitem braun-schwarz aussehen.
Das Erlenholz wird z.B. zu Schälfurnieren, Schnitt- und Drechslerholz sowie zu Modellholz verarbeitet und wurde früher wegen seiner Geradwüchsigkeit bei Pfahlbauten verwendet. Auffallend ist, dass sich die Schnittflächen von Erlenholz direkt nach der Fällung orangerot verfärben und dann braunrot nachdunkeln.