Gewöhnliche Fichte (Picea abies)


Das natürliche Verbreitungsgebiet der Rot- oder Gewöhnlichen Fichte erstreckt sich auf die drei Teilareale Mittel- und Südosteuropa, Nordosteuropa und Sibirien. Damit ist sie die einzige Vertreterin der Gattung Picea, die in Mitteleuropa beheimatet ist. Sie ist relativ anspruchslos an das Nährstoffangebot des Bodens, gedeiht aber nicht gut auf kalkhaltigen Böden, da sich auf diesen ihre Nadeln schnell gelb verfärben (Chlorose) und sie sehr anfällig gegen den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) wird. Die je nach Standort tief- oder flachwurzelnde Rot-Fichte wird bis zu 50 m hoch und hat im Alter eine rotbraune, dünne Borke. Die spitzen Nadeln haben einen vierkantigen Querschnitt und sind auf allen vier Sei­ten mit Spaltöffnungen versehen. Aus den weiblichen Blütenständen entwickeln sich schlanke Zapfen, deren Samenschuppen sich bei der Reife spreizen, um die anfangs geflügelten, ölhaltigen Samen zu entlassen. Diese werden entweder mit dem Wind fortgetragen oder von Spechten und Eichhörnchen verbreitet. Bei dem sogenannten „Fichtenhonig“ handelt es sich im übrigen nicht um Blütenhonig, sondern um einen Honig, der aus den Ausscheidungsprodukten von an Fichten nadelsaugenden Blattläusen gewonnen wird! Das Holz der Rot-Fichte enthält wenige Harzkanäle und ist ohne Farbkern, so dass es ein ausgezeichnetes Material, neben vielen anderen Verwendungen (z.B. Bauholz), für die Papier- und Zellstoffherstellung ist. Die Stubben frischgeschlagener Fichten duften sonnenbeschienen nach Vanille.