Robinie (Robinia pseudoacacia)


Die Robinie oder Falsche Akazie ist in Nordamerika zu Hause. Von dort wurde sie Anfang des 17. Jahrhunderts von Jean Robin nach Europa gebracht. Heute findet man sie in weiten Teilen Europas (vor allem in Ungarn), in Nordafrika sowie in West- und Ostasien. Sie stellt nur geringe Ansprüche an den Boden, benötigt aber ausreichend Licht und Sommerwärme. Wie alle Lichtbaumarten wächst sie in der Jugend sehr rasch und erreicht dann bald ihre Endhöhe von ca. 25m. Die Robinie hat eine locker aufgebaute Krone und einen auffallend gefurchten, längsrissigen Stamm. Junge Bäume und Sprösslinge tragen etwa drei Zentimeter lange Nebenblattdornen. In Deutschland machte man sich früher die Pioniereigenschaften der Robinie zunutze, indem man sie zur Bodenbefestigung von Aufschüttungen anpflanzte. Hierbei wirkte sich ihre Fähigkeit, Wurzelbrut zu bilden, positiv aus, obwohl dies in anderen Fällen eher als störend empfunden werden kann. Weiterhin können Robinien wie alle Schmetterlingsblütler (Fabaceae) mit Hilfe von symbiontischen Bakterien in ihren Wurzel­knöllchen Luftstickstoff binden und dadurch den Boden anreichern. Auf seltenen und geschützten besonders nährstoffarmen Standorten führt daher die Ansiedlung von Robinien zu erheblichen Problemen.

Die gefiederten Blätter treiben im Frühjahr erst sehr spät aus und fallen im Herbst bereits frühzeitig ab, oft ohne Verfärbung, so dass die Robinie häufig länger als sechs Monate im Jahr kahl ist. Im Winter sind bei der Robinie keine Knospen erkennbar, da diese unter den Blattnarben verborgen sind. Im Mai ist sie für viele Tage eine wertvolle Bienenweide, da sie von einer Vielzahl weißer Blütentrauben bedeckt ist. Die Blüten entwickeln sich zu braunen Hülsen, die oft noch im Winter am Baum sichtbar sind. Auch wenn sich die Hülsen geöffnet haben, fallen die Samen nicht sofort aus. Das helle Holz gehört zu den festesten unserer Nutzhölzer und wird z.B. zu Masten, Pfählen und Leitern verarbeitet oder im Schiffsbau verwendet.